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published: 03.10.00 07:30
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Orgelchoräle aus der Leipziger Originalhandschrift an der König-Orgel in der Paterskirche

Meditative Ruhe, Leiden und Höllenpein

KEMPEN (RP). Das Bach-Jahr 2000 in Kempen konnte am verregneten Sonntag ein weiteres Hoch verzeichnen. Die großen Orgelchoräle aus der Leipziger Zeit die in Bachs Originalhandschrift vorliegen, standen gleich zweifach auf dem Programm. Am Nachmittag erläuterte Dr. Peter Wollny vom Bach-Archiv Leipzig die Entstehungsgeschichte, am Abend folgte die Interpretation der Choralbearbeitungen durch Ute Gremmel-Geuchen an der König-Orgel der Paterskirche.

Der kriminalistische Spürsinn, mit dem Musikwissenschaftler ans Werk gehen, ist beeindruckend. Neben der Handschrift selbst werden Papier, die Schreibweise einzelner Noten, Notenhälse und Notenschlüssel verglichen, um am Ende das Entstehungsjahr eines Werkes, Verbindungen zu früheren Fassungen, den Namen eines Kopisten und vieles mehr mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit angeben zu können. Trotz aller wissenschaftlichen Strenge und Akribie, die Wollny verdeutlichte, bleiben Bachs Werke aus diesem Blickwinkel betrachtet weitgehend tote Materie.

Vielfältige Beziehungen

Ein Konzert ausschließlich mit Choralbearbeitungen Bachs zu bestreiten, ist ein Unternehmen, bei dem der Interpret weit weniger glänzen kann als bei der Beschäftigung mit Praeludien, Fugen oder Toccaten. Liegt bei den großen freien Werken Bachs der Reiz wohldosiert zwischen Virtuosität und Kontrapunktik, so kommt es bei den Choralbearbeitungen auf die Detailarbeit an. Die Attraktivität dieser Werke ist in den vielfältigen textlich-musikalischen Beziehungen und in der abwechslungsreichen und genialen Kompositionstechnik zu finden.

Ute Gremmel-Geuchen ist für ihre Darstellung der 17 Leipziger Choräle hohe Anerkennung auszusprechen. Der Interpretin gelang es, die Werke durch ihre gewissenhafte Gestaltung der musikalischen Details, durch wohlüberlegte Registrierungen, durch flexible Gestaltung der Tempi, durch Artikulation und Phrasierung so voneinander abzusetzen, dass jeder Choral mit Spannung erwartet wurde.

Vor allem die in dieser Sammlung enthaltenen Trios - so. z. B. "Komm, Heiliger Geist, Herre Gott" BWV 652 oder die Bearbeitungen von "Allein Gott in der Höh" - bewirkten durch ihr ruhiges Dahinfließen und den immer wieder hervortretenden Cantus firmus meditative Ruhe, bei der auch die im Programm abgedruckten Texte überdacht werden konnten.

Demgegenüber stachen die in kerniger Zungenregistrierung gehaltenen Choräle wie "Nun danket alle Gott" (BWV 657) oder "Jesus Christus, unser Heiland" (BWV 665) heraus, wo Bach sich zu atemberaubender Chromatik hinreißen lässt, um Leiden und Höllenpein zu verdeutlichen.

Den 18., wenn auch nicht von Bach selbst aufgeschriebenen Choral "Vor deinen Thron tret` ich hiermit" gab Ute Gremmel-Geuchen als Zugabe, womit sie das überaus gehaltvolle und beachtenswerte Konzert abrundete.

Von ALFONS MUSOLF




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