Kölner Sommerfestival, 14.6.-20.8.2000



published: 05.06.00 07:30
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Jacques van Oortsmerssen mit Bachprogramm

Atemlos statt schwungvoll

KEMPEN (RP). Orgelkonzerte mit reinen Bachprogrammen sind im Bachjahr 2000 ein Muss. Der niederländische Organist Jacques van Oortsmerssen folgte dieser Verpflichtung und präsentierte in Kempens Paterskirche einen respektablen Bachquerschnitt. Keine Ansammlung von Highlights, sondern eine niveauvolle Auswahl, bei der auch das eher selten zu hörende Praeludium und Fuge in e-moll BWV 548 und die wunderschöne Partita "Sei gegrüßet Jesu gütig" BWV 768 ihren Platz fanden.

Sturm und Drang

"Wenn`s auf der Orgel besonders festlich klingen soll, nehme man die Tonart D-Dur und ziehe möglichst viele Zungenstimmen!" So etwa ließe sich ein ungeschriebener, aber fundamentaler Grundsatz in Worte fassen. Auf Bachs Praeludium und Fuge in D-Dur BWV 532 trifft dieser Grundsatz zu. Von jugendlichem Sturm und Drang gekennzeichnet, überträgt sich die dem Werk immanente Begeisterung rasch auf den Hörer, wenn der Interpret verantwortungsvoll mit dem rasanten Schwung des Stückes umzugehen weiß.

Van Oortsmerssen zeigte bei diesem Werk leider kein Gefühl. Mit schreienden Zungenstimmen und ohne Atem spielte er das Werk herunter, so dass die Musik zu einem Angriff geriet, dem der Zuhörer ungeschützt ausgesetzt war.

Zum Glück fand der Interpret beim folgenden Concerto G-Dur BWV 592 Mäßigung. Hier gelang die Darstellung des fast kammer-musikalischen Werkes in Tempo und Registrierung gut. Die klanglichen Qualitäten der Königorgel erfuhren bei der elfsätzigen Partita "Sei gegrüßet Jesu gütig" eine besondere Würdigung, wobei das ausladende Werk selbst an vielen Stellen noch mehr Liebe zum musikalischen Detail vertragen hätte.

Meditative Ruhe

Zart aufkeimende weihnachtliche Gefühle ließen sich bei der reizenden Pastorale in F-Dur selbst an einem lauen Sommerabend nicht ganz unterdrücken. Zu meditativer Ruhe gelangten Interpret und Zuhörer vor allem im Titelteil des Werkes.

Es ist schade, wenn man Bachs Praeludium und Fuge in e-moll BWV 548 nur hört. Es ist ein Alterswerk des Meisters aus Leipziger Zeit, es ist `Augenmusik`, die intensiv gelesen werden muss, will man in Ansätzen verstehen und nachvollziehen, was Bach hier an Genialität zu Papier gebracht hat. Wie bereits zu Beginn des Konzerts ging all das unter, was der Interpret dem Hörer an Hilfen hätte anbieten können und müssen.

Das konsequente Herausarbeiten thematischer Strukturen, zu dem ein Interpret verpflichtet ist, suchte man unter den sich überlagernden Zungenstimmen vergeblich. Mit dieser Art der Darstellung tat der Interpret weder sich noch dem Instrument und ganz sicher auch dem kritischen Zuhörer keinen Gefallen.

Von ALFONS MUSOLF




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