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  Paterskirche Kempen
Wiedereinweihung der Ludwig-König-Orgel

 
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  Nach vier langen Jahren ist es soweit: die rekonstruierte Orgel der Kempener Paterskirche kann wieder eingeweiht werden. Bis Ende des Jahres 1925 hatte jene Orgel ihre Dienste getan, die der Kölner Orgelmacher Ludwig König 1752 für die Paterskirche gebaut hatte. In einer Beschreibung des Instruments vom November 1839 erwähnte der damalige Organist Jacob Menden die noch unveränderte Disposition mit dem für König typischen Register Tintinnabulum und lieferte damit zugleich eine wesentliche Quelle für die jetzige Rekonstruktion durch "Verschueren Orgelbouw" - ein "inspirierender und sehr interessanter Auftrag" für die niederländische Orgelbauwerkstatt, aus der unter anderem die Orgel der Liebfrauenkirche in Krefeld stammt.

Von dem alten Instrument war im Grunde nur das wertvolle Gehäuse erhalten geblieben. Das Innere, also die Pfeifen, die Mechanik und die Windversorgung, waren bei diversen Umbauten verloren gegangen, über die alte Schriftstücke Zeugnis geben. So weiss man zum Beispiel, dass die Orgel ursprünglich einmal ganz vorn in der Brüstung gestanden haben muss. Eine Versetzung im Jahr 1846 war mit einer Veränderung und Erweiterung des Orgelwerks verbunden. Manche Register wurden ausgetauscht, der Orgelkasten musste vergrößert werden.

In dieser Form und Disposition stand die Orgel bis 1925 und diente als Übungsinstrument für die Seminaristen. Nach Auflösung des Lehrerseminars wurde die alte Orgel im Dezember 1925 abgebaut, und nur wenige Tage später übernahm ein Neubau aus der Firma Stockhausen-Weigle die Nachfolge. Lange Zeit blieb die Restaurierung ein Kempener Traum, dessen Realisierung eine geradezu detektivische Spurensicherung forderte, denn nur auf der Grundlage historischer Quellen konnten die wichtigen Teile des Instruments genau bestimmt werden. Als Vorbilder für die Rekonstruktion dienten die König-Orgeln in Breda, Arnheim, Oudenbosch, Schleiden und Nijmegen. In der Arbeitsweise, etwa dem Gießen und Bearbeiten der Platten per Hand, orientierte sich Léon Verschueren an derjenigen von König, und auch die Intonation erfolgte nach historischem Muster. Als Stimmungssystem wurde Kellner-Bach gewählt. Praktische Erwägungen führten zur Hinzufügung eines selbständigen Pedalwerkes mit vier Registern.

Unter den 29 Registern durfte selbstverständlich auch das König-typische Tintinabulum nicht fehlen. "Die Orgel", beschreibt Ute Gremmel-Geuchen Klangfarbe und –charakter des rekonstruierten König-Instruments, "wird sehr weich, ohne ‚Spucken‘ im Ansatz klingen und singend im Raum einschwingen." Als fachliche Beraterin hat sich die Organistin aktiv für die Rekonstruktion der König-Orgel eingesetzt. Einen unermüdlichen Mitstreiter fand sie in dem Unternehmer Karl Nagels, der durch eine von ihm ins Leben gerufene Spendenaktion für den wesentlichen Grundstock der Finanzierung sorgte. Bis die endgültige Summe von 887.000 Gulden erreicht ist, müssen allerdings noch viele Scherflein dazutun. Denn nur solches Engagement macht es möglich, dass jetzt das Gesamtbild der barocken Paterskirche wieder in altem Glanz erstrahlt. Am 12. Februar wird die Orgel in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. An das Eröffnungskonzert mit Ute Gremmel-Geuchel schließt sich eine Festwoche mit mehreren Konzerten und einem Orgelkurs an.

Nähere Informationen unter 02152/51 75 41.


 
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